Auf Einladung der Kreisverbände der Jungen Union Ostholstein, Rendsburg-Eckernförde und Storman durften wir im Rahmen der Seminarfahrt zum Thema Landwirtschaft in das Thema einführen. Gemeinsam mit einem jungen Landwirt, der inzwischen für ein Landtechnikunternehmen weltweit Maschinen verkauft und diese dort einsetzt, waren durch uns Referenten/-innen aus drei Generationen „Erfahrung in der Landwirtschaft“ vertreten.
Zu Beginn einer solchen Veranstaltung ist es zielführend, zu klären, wo man seine Gegenüber „abholen“ kann. D.h., wieviel Wissen ist schon vorhanden und wie wurde es erworben? Hat man familiären Bezug zur Landwirtschaft? Hat man vielleicht Landwirtschaft gelernt/studiert oder begegnet man dem Thema ohne persönlichen Bezug allein durch die Medien? Erfrischend ehrlich wurde von der Mehrzahl der Teilnehmenden freimütig bekannt, dass sie keinerlei Vorkenntnisse hätten. Für die Gespräche im weiteren Verlauf waren die Unvoreingenommenheit und Neugierde der jungen Menschen dann eine wunderbare Voraussetzung!
Mit Beiträgen zur „Technischen und wirtschaftlichen Entwicklung“, „Nachhaltiger Produktion“ und „Fortschrittlichem Ackerbau“ wurde zunächst ein Einstieg für die nachfolgenden Diskussionen zur Agrarpolitik gefunden. Für das Verständnis produktionstechnischer und wirtschaftlicher Herausforderungen in der Landwirtschaft ist oft die Kenntnis biologischer Zusammenhänge erforderlich. Wenn man mit der Landwirtschaft vertraut ist, weiß man, was eine Fruchtfolge und warum diese wichtig ist. Die bestimmenden Faktoren für die Produktionsrichtung (Ackerbau mit oder ohne Tierhaltung), wie Klima, Boden, Arbeitskräfte und Kapitalausstattung sind bekannt. Man weiß, dass Eberfleisch für viele Menschen ungenießbar ist und die männlichen Ferkel deshalb kastriert werden müssen. Man weiß um die Bedeutung von Proteinen für die Tierernährung und welche Strategien es gibt, Eiweißfuttermittel in ausreichender Menge zur Verfügung zu haben.
Neben den Produktionstechnischen Grundlagen hat der eine oder andere Landwirt sogar alle in der Agrarpolitik oft verwendeten Abkürzungen drauf, die Externen völlig fremd sind. All das kann und darf man heute in einer Diskussion zur Agrarpolitik nicht voraussetzen, da nur noch ein Bruchteil der Gesellschaft im Laufe seines Lebens mit der Landwirtschaft unmittelbar in Berührung kommt. Daher sind Programme, die den Besuch von Kindern und Jugendlichen auf Landwirtschaftlichen Betrieben fördern, nicht genug zu wertschätzen! Grundlagen werden im Idealfall durch das Erleben auf dem Hof und im Biologieunterricht vermittelt. Das soll mit dem Rüstzeug ausstatten, welches für vertiefende Diskussionen hilfreich ist. Dass die Defizite in diesem Bereich inzwischen erkannt wurden und von der Politik mit entsprechenden Maßnahmen gegengesteuert wird, ist von unschätzbarem Wert! Nur so kann eine oft durch Unkenntnis und Vorurteile belastete Diskussion zu Themen der Landwirtschaft sachlich geführt werden.
Bei der JU stießen wir auf Neugierde und Unvoreingenommenheit gegenüber der Landwirtschaft. Gemeinsam konnten so die Herausforderungen für die Landwirtinnen und Landwirte herausgearbeitet und nach politischen Lösungen gesucht werden. Das hat wirklich ganz große Freude gemacht! Herzlichen Dank für die Einladung!