
Eine, besonders aus weltpolitischer Sicht erschreckend turbulente Woche nach der Bundestagswahl geht zu Ende. Auch wenn der Blick auf vieles andere gelenkt wird, möchten wir ihn auf die Frage lenken, wer laut einschlägigen Forschungsinstituten am 23.02 wen gewählt hat.
Oben sind die Auswertungen von Infratest dimap sehr anschaulich dargestellt. Uns interessiert natürlich in erster Linie, wo die 21 Prozent Stimmen für die AfD herkamen.
(Quelle:www.tagesschau.de/inland/bundestagswahl/wahlverhalten-bevoelkerungsgruppen-umfragen-bundestagswahl-2025-100)
Die größten Abweichungen zum Gesamtergebnis finden sich bei der Unterteilung in Altersgruppen und der Tätigkeit. Mit 10% der Wähler:innen über 70 Jahre haben nur halb so viele dieser Wählergruppe AfD gewählt wie insgesamt. Bei der Altersgruppe der 35-44-Jährigen waren es 5% mehr als insgesamt, nämlich 26%. Die größte Abweichung ergibt sich aber bei der Unterteilung nach Tätigkeit und dort bei der Gruppe der Arbeiter:innen. Hier haben laut infratest dimap 38% der Wähler:innen die AfD gewählt, während dies bei den Angestellten 21% waren.
Zunächst stellt sich uns da die Frage, wie der Begriff „Arbeiter/Arbeiterin“ im Unterschied zu „Angestellter/Angestellte“ heute definiert wird. Übereistimmend ergibt sich folgende Beschreibung:
Angestellte üben hauptsächlich geistige Tätigkeiten aus, Arbeiter überwiegend körperliche. Bis zu Beginn der 2000er-Jahre mussten Unternehmen arbeits-, sozial- und tarifrechtliche Unterschiede beachten. Diese Ungleichbehandlung geht auf eine Zeit zurück, in der Angestellte einen höheren gesellschaftlichen Rang hatten und Privilegien genossen. (Quelle:www.personio.de/hr-lexikon/angestellter-oder-arbeiter)
Es geht also in erster Linie um den Unterschied zwischen körperlicher und geistiger Tätigkeit. Wichtig wäre es in dem Zusammenhang dann aber auch zu klären, wie hoch der Anteil von beiden Gruppen unter den Erwerbstätigen in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt ist. Auch hier gibt es anschauliche Graphiken, diesmal von der Bundeszentrale für politische Bildung, deren Veröffentlichungen wir grundsätzlich sehr gerne empfehlen möchten.
www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland
Allein diese Zahlen erklären womöglich nicht allein die regional sehr unterschiedlichen Ergebnisse bei der Bundestagswahl. Es fällt aber auf, dass die AfD in klassischen Arbeiterquartieren im Ruhrgebiet und auch in ländlichen, oft landwirtschaftlich geprägten Gemeinden sehr gute Wahlergebnisse erzielt hat. In den Vororten der Städte mit einem hohen Anteil von älteren Einwohner:innen und/oder Haushalten mit durchschnittlich höherem Einkommen, liegen die Wahlergebnisse der AfD hingegen oft unter 10%.
Für uns und unseren Blog, der sich für ein besseres Verständnis zwischen ländlichem und urbanem Raum einsetzen möchte, sind diese Beobachtungen natürlich von großer Bedeutung! Wir unterstellen jedem AfD-Wähler und jeder AfD-Wählerin eine Unzufriedenheit mit den sogenannten etablierten Parteien. Die Gründe für diese Unzufriedenheit müssen uns interessieren und das tun sie auch! „Es muss sich endlich etwas ändern!“ hören wir sehr oft und haben natürlich selbst auch eine Ahnung, was da gemeint sein könnte. „Bürokratieabbau“ ist so ein Punkt, den wir hier schon zum Thema gemacht haben. Aber das allein ist sicher nicht der Grund für ein Wahlergebnis von insgesamt 21 Prozent und mehr bei der Wahl zum 21. Deutschen Bundestag. Daher unsere wirklich ernstgemeinte Bitte: Kommen Sie mit uns ins Gespräch, suchen Sie den Kontakt und werden Sie konkret bei dem, was Sie stört und was sich ändern muss! Wir suchen ausdrücklich das persönliche Gespräch und keinen Austausch auf Social Media!
