Wenn die Kornkammer in Flammen steht

Wer erinnert sich nicht an den Geographieunterricht in der Schule, als es um die Kornkammer Europas ging: die Ukraine. Damals lernten wir, Länder anhand ihrer natürlichen Ressourcen zu charakterisieren. Die Ukraine, so schrieben wir noch handschriftlich mit, verfüge über die fruchtbarsten Böden Europas und sei ebenfalls reich an Bodenschätzen. Nach dem Zerfall der Sowjetrepublik wurde die Ukraine nach Russland zum flächenmäßig größten Land Europas und zur Nummer 7 der weltweit größten Getreideexporteure mit 66 Millionen exportierten Tonnen Weizen im Jahr 2020. Ein prosperierendes Land mit einer demokratischen Verfassung und nur 2,5 Flugstunden von Deutschland entfernt.

Nun, da die Ukraine im Handstreich von einer übermächtigen russischen Armee überrannt wird, werden sich vorerst deren Produktion und Außenhandelsbeziehungen dramatisch verändern. Neben den ukrainischen Getreidelieferungen werden durch Wirtschaftssanktionen auch Lieferungen aus Russland zur Disposition stehen.

Dieses Szenario wird flankiert von steigenden Preisen für knapper werdende Energie und landwirtschaftliche Produktionsmittel, sowie strengere Auflagen im Bereich Umwelt und Klimaschutz in Deutschland. Die hiesige Produktion wird teurer und Landwirtschaftliche Erzeugnisse knapper! Eine lange empfundene Selbstverständlichkeit könnte sich als Illusion erweisen! Politische Regelungsmechanismen, in einer Zeit des Überflusses und mit Fokus auf Umwelt- und Klimaschutz implementiert, könnten die Verknappung verstärken. Die Bedeutung einer Unabhängigkeit der Nahrungsmittelversorgung von Importen wird unweigerlich thematisiert werden müssen. Es ist absehbar, dass sich der Anteil des für Nahrungsmittel verwendeten Einkommens erhöhen wird. Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte dürften aufgrund einer Verknappung steigen und die Wertschätzung für deren heimische Produzenten ebenfalls. Landwirte würden wieder stärker über ihre Produkte entlohnt, so wie sie es sich immer wünschen.

Aber zu welchem Preis? Ein Krieg in Europa, vor unserer Haustür! Ein Krieg gegen die Demokratiebewegung in der Ukraine und damit gegen das, was die Wertegemeinschaft der Demokratien dieser Welt verbindet: die Freiheit und den Frieden! Dafür sollten wir alle bereit sein, auf Wohlstand zu verzichten, um Menschenleben zu retten, denn jeder EURO und jeder Dollar, der für Gas und Öl an Russland geht, finanziert die Maschinerie der Unterdrückung durch den Autokraten Vladimir Putin. Wohlstand für alle, und nicht nur einige wenige Günstlinge eines totalitären Regimes, setzt Freiheit voraus. Diese gilt es zu verteidigen, auch wenn es mit Verzicht verbunden ist, weil das Einkommen nun zu einem größeren Teil für Lebensmittel und Energie verwendet werden muss.

Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine. Unsere Hoffnung für die Zukunft ist der Frieden!

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