Am Sonntag ist in Schleswig-Holstein Kommunalwahl. Bereits in unserem letzten Blog haben wir uns mit der Thematik beschäftigt. Und der Grundtenor ist klar und deutlich: Geht wählen und lasst Euch wählen! Dies kann man nicht oft genug wiederholen.
Was aber in diesem Zusammenhang oft als Kritik kommt, ist, dass in vielen Gremien, die immer selben Köpfe zusammen sitzen. Man kennt sich… aus der Gemeindevertretung, von der Feuerwehr, aus Verbänden und Vereinen und aus Aufsichtsräten. Und man vertraut sich… hat man doch schon vor 20 Jahren erfolgreich die Umgehungsstraße durchgesetzt oder Personalentscheidungen im Schulausschuss getroffen. Und phänotypisch ist man sich oft auch sehr ähnlich. Ohne entsprechende Statistiken zu bemühen kann gesagt werden, dass Ü50 – Männer nicht unterrepräsentiert sind.
Aber warum ist das so? Weil die Kommunalpolitik ein „closed shop“ ist? Weil die „gläsernen Decken“ zu dick sind? Weil der zeitliche Aufwand von Kommunalpolitik sich insbesondere für Frauen nur schwer mit Beruf und Familie kombinieren lässt?
Natürlich ist es ein bisschen von allem… aber einen Punkt dürfen wir auch nicht außer Acht lassen. Das nämlich nicht um jedes Ehrenamt eine Kampfabstimmung stattfindet. Sondern in der Realität eher das Gegenteil der Fall ist. Das oft händeringend nach engagierten Menschen gesucht wird, die Verantwortung für die Gemeinde, den Sportverein, die Feuerwehr usw. übernehmen. Kennen wir doch alle das peinliche Schweigen beim Elternabend, wenn neue Elternvertreter gesucht werden. Hier gilt doch oft die Regel, wer zuerst zuckt hat verloren.
So ist es leider mittlerweile auch in vielen Bereichen. Besonders Vereine und Verbände, aber auch Kommunalpolitik, leiden unter dem Mangel an Freiwilligen. Zu Versammlungen mit Wahlen kommen weniger Mitglieder, schon aus der Befürchtung heraus, man könnte ja in die Pflicht genommen werden.
Und dann tagt der Wasser- und Bodenverband, die CDU oder der Ortsverband der DRK. Es wird ein neuer Beisitzer, Vorsitzender oder Kassenprüfer gesucht. Und nachdem alle erläutert haben, warum sie leider hierfür nicht zur Verfügung stehen, einigt man sich dann auf die Person, die oft schon mehrere Ehrenämter innehat. Nach dem Motto „Das machst Du doch nebenbei…“ und „Du hast doch so viel Erfahrung…“. Und wenn man sich dann hat breitschlagen lassen, hört man von anderer Seite oft, dass sich jemand in den Vordergrund spielen will oder dass es nur aus Eigeninteresse geschieht. Ganz zu schweigen von der Reaktion innerhalb der eigenen Familie, wenn man mit noch einem Posten nach Hause kommt.
Was ist nun die Empfehlung? Wir sollten uns freuen, wenn es Menschen gibt, die sich in so vielen Bereichen ehrenamtlich engagieren. Und uns ein Beispiel an ihnen nehmen, denn jeder kann sich einbringen. Außerdem dürfen wir nie vergessen, dass das Recht auf Wählen und gewählt werden in vielen Teilen der Welt leider nicht selbstverständlich ist. In so vielen Ländern riskieren Menschen so viel für ein Recht, dass wir viel zu oft als lästige Pflicht ansehen oder sogar nicht nutzen. Also: Geht wählen und lasst Euch wählen!
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