Schon wieder eine Schicksalswahl?

Heute in vier Wochen ist in Deutschland Bundestagswahl. Wir, das Volk, werden am 23.02.2025 an der Wahlurne über die Zukunft dieses Landes entscheiden.

Wie in den letzten Jahren und bei den letzten Wahlen ist immer wieder die Rede von „einer Schicksalswahl“ oder der „wichtigsten Wahl überhaupt“. Doch dieser Terminus ist über die Jahre abgenutzt, quasi verbraucht. Wir haben uns an den Steigerungsformen in so vielen Fällen einfach sattgehört. Es merkt auch keiner mehr bei dem Wort Krise auf und multiple Krisen haben ihren Schrecken verloren und sind zur Alltäglichkeit geworden.

Dieses Prinzip ist menschlich und gehört zum Selbstschutz. Wie schockierten uns die ersten Kriegsbilder aus der Ukraine, haben wir uns heute dran gewöhnt, gehören sie zum täglichen Nachrichtenbild.

Und auch bei den schrecklichen und zutiefst zu verurteilenden Anschlägen in unserem Land, z.B. in Brokstedt, in Magdeburg, in Aschaffenburg bemerken wir einen gewissen Gewöhnungseffekt.

Uns gehen langsam die Superlativen für die Fassungslosigkeit aus. Die Anteilnahme und Trauer wird schneller von den Forderungen nach Konsequenzen übertönt und es geht schneller zum daily business zurück.

Aber nun müssen den vielen Worten wirklich Taten folgen. Es darf nicht bei Ankündigungen bleiben. Zu groß ist die Gefahr, dass es ein weiteres Auseinanderdriften der Gesellschaft von rechts nach links, aber auch von „wir hier unten“ und „die da oben“ gibt.

Das merken wir in vielen Lebensbereichen. Nicht nur bei der Sicherheitspolitik, insbesondere nach außen, dass wir eine massive Aufwertung brauchen. Gleichzeitig ist bei der Wirtschaftspolitik, bei dem Umgang mit der Migration und bei den internationalen Beziehungen ein Umdenken notwendig. Eine Frage gilt es grundsätzlich zu klären: Was trauen wir den Menschen zu? Was muss wirklich von Staat geregelt werden und was liegt in der eigenen Verantwortung?

Vor der neuen Bundesregierung liegen große Herausforderungen, thematisch, aber auch bei der Frage wie man miteinander umgeht. Ein kurzer Blick nach Österreich reicht, um zu sehen, wie weitreichende Auswirkungen verfestigte Standpunkte haben können.

Dies ist nur eine kleine Auswahl, um zu zeigen, dass es sich wirklich um eine Schicksalswahl handelt. Und dass die nächste Bundesregierung schnell und entschieden handeln muss, damit die Unzufriedenheit und Demokratieverdrossenheit nicht weiter zu nimmt.

Ein Blick über unsere Grenzen hinaus zeigt zudem, dass dies wahrscheinlich die letzte Gelegenheit auf eine breite bürgerliche Mehrheit ist. In vielen Ländern sind die extreme schon weiter auseinandergedriftet, mit allen Konsequenzen.

Ich hoffe sehr, dass dies allen handelnden Personen bewusst ist und dass diese Herausforderung sehr ernst genommen wird. Dafür müssen wir alle am 23.02. unsere Stimme nutzen und eine demokratische Partei wählen!

Bildquelle: https://pixabay.com/photos/federal-election-2718936/

Schreibe einen Kommentar