In knapp zwei Wochen ist Bundestagswahl und dies dominiert auch die Medien. Titelseiten, Talkshows und das Internet sind voll davon. Aber wovon? Leider nicht von den wirklich wichtigen Fragen. Die Schlagzeilen werden bestimmt von Gendersternchen, unpassenden Lachern und fehlenden Fußnoten. Man hat das Gefühl um die grundlegenden Fragen wird oft ein eleganter Bogen geschlagen, aber das mit vielen Worten, die wir alle schon oft gehört haben. Diese sogenannten Schlagworte hört man in jeder Debatte, warum also nicht mal ein Spiel daraus machen. Das Internet ist voll von Bingospielen zu den unterschiedlichsten Themen, warum also nicht Landwirtschaft.
Die grüne Kanzlerinnenkandidatin Annalena Baerbock hat es in der ZDF-Wahlkampfarena geschafft, auf die Frage eines Landwirtschaftslehrlings, ob und wie eine finanzielle Unterstützung von Tierwohlställen für konventionelle Betriebe aussehen kann, in ihre Antwort gleich vier Schlagworte einzubauen und doch nicht konkret zu werden. Sie sprach von EU-Geld mit der Gießkanne, Nachhaltigkeit, Massentierhaltungsanlage und Pestizide. Mit diesem Satz alleine hat man schon Chancen auf ein Bingo.
Aber wie sieht das in den Wahlprogrammen der großen Parteien aus. Wie und wo taucht das Thema Landwirtschaft dort auf. Wird hier auch mit Schlagworten gearbeitet?
Und nein, hier kommt keine Analyse der Wahlprogramme. Die gibt es an anderer Stelle genügend und außerdem sind wir nicht unparteiisch. Aber ein (selbst-)kritischer Blick sei erlaubt.
Schauen wir mal wo (vorderes, mittleres oder hinteres Drittel) und in welchem Umfang Landwirtschaft im Wahlprogramm auftaucht:
Partei | Seiten | Überschrift | Wo? | % |
CDU/CSU | 50 – 55 (von 139) | Eine Landwirtschaft, die stark und nachhaltig ist | Mitte | 4,3 |
Grüne | 48 – 53 53 – 55 (von 272) | Wir stärken Bäuer*innen, Tier und Natur Wir ermöglichen Tiere ein besseres Leben | Vorne | 2,9 |
SPD | 52 – 53 (von 66) | Natur respektieren | Hinten | 3,0 |
FDP | 60 – 62 (von 68) | Land- und Forstwirtschaft, Angeln, Fischerei und Jagd | Hinten | 4,4 |
AFD | 198 – 204 (von 210)1 | Landwirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz | Hinten | 3,3 |
Linke | 72 – 73
74 – 77 (von 168) | Für eine nachhaltige Landwirtschaft. Gesunde Nahrungsmittel für alle Biologische Vielfalt, Tiere und Ressourcen schützen | Mitte | 3,5 |
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Vom Umfang im Wahlprogramm liegen die Parteien mit 2,9 % bis 4,4 % also sehr nahe beieinander. Ein Unterschied ist lediglich in der Platzierung. Bei den Grünen im vorderen Drittel, bei der Union und den Linken in der Mitte und bei SPD, FDP und AFD im hinteren Teil des Wahlprogrammes.
Und nun zu den Schlagworten. Bei wem tauchen sie auf und wie oft? Und nicht falsch verstehen, die Themen, die sich dahinter verbergen sind oftmals richtig und wichtig, viele der Worte aber leider überstrapaziert, aus dem Zusammenhang gerissen oder ohne definierten Hintergrund. Bei der Sichtung der Wahlprogramme sind uns einige Worte in allen Programmen aufgefallen, z.B. nachhaltig. Andere Worte, wie „Pestizide“ wurden zwar nicht von allen Parteien, dafür aber in einzelnen Wahlprogrammen öfter (bis zu 16 mal) verwendet.
Auch die Anzahl schwankte zwischen sechs Schlagworten bei der SPD bis zu elf bei den Grünen. Hier eine Übersicht der auffälligen Worte und ihrer Verwender:
Quellen: Bingovorlage von Canvas; Logos der Parteien von den jeweiligen Webseiten
Grundsätzlich positiv aufgefallen ist, dass durchweg alle Parteien davon schreiben, dass die Landwirtschaft auskömmliche Erlöse benötigt und dass ein Wandel nur mit den Bäuerinnen und Bauern geschehen kann. Wir dürfen also gespannt sein, nicht nur auf den 26.09.!
Und hier noch eine klare Wahlwerbung: BITTE GEHT WÄHLEN!!!
PS: Und hier noch eine Bingokarte für die nächste Debatte oder Talkshow… viel Spaß!
