Wer kennt sie nicht, diese nett zurecht gemachten Selbstbedienungsstände an der Straße neben Hofeinfahrten? In Dithmarschen z.B. fing alles mit dem Verkauf von Kohlköpfen am Straßenrand an. Die einfachste Version ist auch heute noch ein Tapeziertisch mit Wachstischtuch. Oft werden aber auch liebevoll mit Gardinen, Stofftischdecken und Blumenkästen dekorierte Gartenhäuser für den Verkauf von selbst produzierten Lebensmitteln aufgestellt. Kartoffeln, Honig, Gemüse, Obst, Blumen, manchmal Marmelade und Eier werden von den Landwirten angeboten. Der Verkaufspreis wird scharf kalkuliert, möchte man doch etwas dabei überhaben aber gleichzeitig niemanden „abzocken“. In dem guten Glauben, dass die Mühe sicher von jedem Kunden erkannt und honoriert werden wird, steht in diesen Verkaufsstellen dann auch oft nur eine kleine Geldkassette mit etwas Wechselgeld zum Bezahlen. Inzwischen muss man allerdings fast sagen „es stand eine Geldkassette“. Kaum einer dieser Landwirte hat nicht schon einmal den Diebstahl seiner Einnahmen zu verkraften gehabt. Neuerdings aber führt eine andere Entwicklung zu Frust und der Aufgabe solcher Verkaufsstände: man bezahlt die Ware einfach nicht! Das Ausmaß dieses Verhaltens lässt auf eine Einstellung schließen, die zunächst wütend, dann aber besorgt macht. Wenn es in unserer Gesellschaft ganz langsam zur Selbstverständlichkeit wird, sich Dinge einfach zu nehmen, ohne diese zu bezahlen, rüttelt das an den Grundfesten unseres Miteinanders! Man hat nicht allein deshalb ein Anrecht auf eine Sache, weil man sie haben möchte! Jedes Ding hat seinen Preis und der ist zu zahlen, wenn man es haben möchte!
Es mag sich etwas dramatisch anhören, jedoch ist diese Entwicklung so deutlich spürbar, dass es nicht mehr beruhigt, wenn der weitaus größere Teil der Kunden seinen Einkauf noch bezahlt. Inzwischen geben viele Landwirte diese Art der Direktvermarktung auf, weil sie sich das nicht mehr leisten können: Kein Lohn für die getane Arbeit!
In manchen oft touristisch geprägten Regionen wird die Anschaffung sogenannter „Regiomaten“ gefördert. Hier muss man zunächst Geld in einen Verkaufsautomaten werfen, bevor man die Ware erhält. Muss dieser Automat ohne Förderung angeschafft werden, spiegelt sich das logischerweise im Verkaufspreis der Produkte wieder.
Alles in allem eine erschreckende Entwicklung und wir sagen allen, die mitnehmen ohne zu zahlen, die also stehlen(!): Schämt Euch!