Es ist Januar, das Jahr hat gerade gestartet. Wir haben die Weihnachtsfeiertage, die ruhigen Tage zwischen den Jahren und Silvester hinter uns gebracht. Wir haben am Silvesterabend vor oder nach dem Raclette „Dinner for one“ gesehen. Den alten Sketch um Miss Sophie und James mit der obligatorischen Frage des Butlers „Same procedure as last year?“ und der immerwährenden Antwort von Miss Sophie „Same procedure as every year!“.
Nun liegt dieses neue Jahr vor uns. Noch 50 Wochen, die erst noch zeigen werden, was 2022 für uns alle bringt. Wird es ein „normales“ Jahr oder hält 2022 noch einige Überraschungen bereit.
Besonders in der Landwirtschaft könnte man doch meinen, dass die Prämisse „same procedure als every year“ im Laufe der Jahreszeiten zutrifft. Immer wiederkehrenden Arbeiten bestimmt von den Jahreszeiten. Die Frühjahrsbestellung, die Düngung, der ersten Schnitt, die Getreideernte, die Herbstbestellung, das Maishäckseln, usw.
Aber ist es wirklich so einfach? Leider nein! Schauen wir uns allein die letzten zehn Jahre an. Wir hatten sehr nasse Jahre, in denen die Landwirte nur schwer oder gar nicht auf die Flächen gekommen sind, in denen das Getreide teilweise zu spät von den Flächen kam und es so zu qualitativen und quantitativen Verlusten kam. Als krasser Gegensatz kamen die Dürrejahre 2017 und 2018 und stellten die Landwirte vor ganz neue Herausforderungen.
Neben den Wetterkapriolen kam es aber auch zu Änderungen durch die Gesetzgebung. Durch die Änderung der Düngeverordnung haben sich die Zeitfenster der Düngung verkürzt. Zusätzlichen Aufwand und Unsicherheit haben die immer dichter kommende Afrikanischen Schweinepest und der neuerliche Ausbruch der Vogelgrippe gebracht.
Und dann Corona, auch dies hat auf den Betrieben Spuren hinterlassen. Ob mit Arbeitnehmern oder Saisonarbeitern, aber auch die Sorgen um die Familie, die Altenteiler und die Kinder, ob in Kita und Schule.
Nein, es waren keine „normalen“ Jahre, auch nicht auf den Höfen. Aber wir würden es uns wirklich mal wünschen. Ein normales (weniger angespanntes) Jahr, mit durchschnittlichem Wetter, aber Regen und Sonne zur richtigen Zeit. Mit einer guten Ernte und ordentlichen Preisen. Mit Zeit, sich an die neuen gesetzlichen Vorgaben zu gewöhnen. Und mit einem normalen Miteinander… mit Dorf-, Feuerwehr- und Schützenfesten, Grüner Woche, Agritechnica/Eurotier, Norla und Erntebier.
Momentan sieht 2022 noch nicht nach einem normalen Jahr aus… leider! Aber wir geben die Hoffnung nicht auf und zur Not wünschen wir uns Silvester 2022 wieder „Same procedure as every year“ für 2023!
Bild: https://pixabay.com/de/photos/sekt-wunderkerzen-kork-flasche-4734176/