Mehr Erfolgsstorys, bitte!

Die Osterferien neigen sich dem Ende zu und so langsam nimmt das politische Leben wieder Fahrt auf. Immerhin stehen in diesem Jahr noch die Europawahl am 9. Juni und im September Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im Kalender. Viele Themen bewegen die Menschen und das der Migration nach Europa, insbesondere nach Deutschland, wird von Parteien des rechten Randes für eine Stimmungsmache gegen Ausländer genutzt. Medienberichte über von Personen ausländischer Herkunft verübte Gewaltverbrechen spielen diesen Parteien ebenso in die Karten, wie eine tendenziöse Interpretation der aktuellen Kriminalstatistik. Nach dem Motto „bad news are good news“, wird so der Sache von nationalistischen und demokratiefeindlichen Kräften Vorschub geleistet.

Wie wichtig wäre es da, die Erfolgsstorys so vieler Menschen mit Migrationshintergrund zu erzählen! Diese wirken umso mehr, wenn man sie live miterleben darf, wie es auf dem Dorf oft möglich ist. Man kennt sich, man trifft sich, man schnackt miteinander. Dann erzählt man sich von dem Flüchtling aus Syrien, der sich mit Eifer in die Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb kniet und dabei schnell und gut Deutsch lernt. Ebenso spricht man über die junge Frau aus der Ukraine, die nicht zu bremsen ist, wenn es darum geht, sich über ihre Aufgabe hinaus im Betrieb nützlich zu machen. Oder es wird über die beiden Frauen, die seit kurzem in der örtlichen Gastwirtschaft mitarbeiten und dem Krögerehepaar derart engagiert zur Hand gehen, wie diese es lange nicht mehr kannten und inzwischen gar nicht mehr erwartet hatten, gesprochen. Von den vielen, vielen Menschen mit Migrationshintergrund ganz zu schweigen, ohne die in unserer aller Alltag vieles nicht mehr oder nur noch schlechter funktionieren würde. In der Gastronomie, der Pflege, im Handwerk usw., überall fehlen Arbeitskräfte!

Das sind die Geschichten, die es zu erzählen gilt! Gerade jetzt, wo es möglich ist, dass der Spitzenkandidat der AfD zur Europawahl, Maximilian Krah, schreiben darf: „Einwanderung ist Völkermord, denn dann gibt es ein Mischvolk, dann sind wir Deutsche weg.“ Unfassbar!

Ende 2022 hatten rund 12,3 Mio Menschen in Deutschland keine deutsche Staatsangehörigkeit. Das entspricht einem Ausländeranteil von 15% an der Gesamtbevölkerung. (Quelle: demografie-portal.de) Der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer: innen an der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland entsprach 2022 mit 4,9 Mio ebenfalls 15%. (Quelle: Statista). Insgesamt waren 2022 in Deutschland 55,8 % der Bevölkerung erwerbsfähig, 1,6% waren erwerbslos und entsprechend 54,2% der Bevölkerung Deutschlands erwerbstätig. (Quelle: destatis.de)

Hinter jeder dieser Zahlen stehen unzählige Menschen mit individuellen Schicksalen. Egal ob sie einen deutschen Pass haben oder nicht. Entscheidend ist, dass sie mit ihrer Arbeit unserer aller Wohlstand sichern. Wenn sie dies in einer für sie fremden Kultur mit einer schwer zu lernenden Sprache machen, sollte dies mehr als eine (Erfolgs-)Story in den Medien wert sein!

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