Heimatgefühle

Jetzt mal etwas Persönliches. Wir beiden freuen uns immer, wenn wir uns treffen. Und besonders, wenn es überraschend und ungeplant ist.

Letzte Woche war es wieder so weit. Auf der Jahreshauptversammlung des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes. Wo einen das Ehrenamt an einem Samstagvormittag so hin verschlägt.

Heimatbund; viel Ehrenamt, das sich für Schleswig-Holstein, Brauchtum, Plattdeutsch, Umwelt und vieles mehr, also für unsere Heimat einsetzt.

Heimat, ein schönes Wort, löst bei mir Wärme und positive Gefühle aus. Lässt mich an bunte Blätter, wogende Felder, Wellenrauschen und Gänse, die über Stoppelfelder fliegen, denken. Bei Heimat rieche ich das Meer und fühle ein bisschen den Herbst. Das ist aber mein ganz persönliches Empfinden. So wie jeder von uns Heimat anders definiert und fühlt.

Und dann wird uns ein Bericht von RTL Nord gezeigt. Sie haben eine Trachtentanzgruppe beim Trachtentag begleitet und festgestellt, dass auch hier der Nachwuchs fehlt. So weit, so unspektakulär. Und dann fällt der Satz, der uns Aufhorchen lässt. Auf die Frage, warum sich der Vorsitzende für die Trachten und besonders die Heimat einsetzt, kommt die Aussage, dass wir den Begriff Heimat nicht den Rechtsextremen überlassen dürfen. Kurze Stille und dann Applaus.

Und ja, Heimat wird oft in einem konservativen Kontext genutzt. Aber wird es durch extreme Strömungen umgedeutet, dass wir es verteidigen müssen? Ist es schon so weit, dass Menschen mit dem Heimatbegriff etwas Negatives verbinden? Schließt es Menschen aus, statt sie einzubeziehen?

Scheinbar schon. Der Heimatbund Niedersachsen hat bereits vor einigen Jahren in seiner Satzung festgeschrieben, dass die Verwendung des Heimatbegriffs als Mittel der Ausgrenzung von Menschen als demokratiefeindlich angesehen wird.

Wie traurig ist es, wenn nicht jeder von uns mit einem guten und ganz individuellen Gefühl an seine Heimat denken kann. Und sich vielleicht Menschen nicht mehr für ihre Heimat einsetzen, weil sie befürchten in eine falsche Ecke gestellt zu werden.

Dabei ist es so wichtig zu zeigen, was die eigene Heimat einem bedeutet und dass sie bunt und weltoffen und schützenswert ist. Und nicht jeder soll, wie ich bei Heimat an Stoppelfelder und Ostseewellen denken. Aber jeder soll doch mit gutem Gefühl an seine Heimat denken und auch darüber sprechen dürfen.

Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/stroh-strohballen-ballen-3536537/

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