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Ich habe eine aufwühlende Woche hinter mir. Ich durfte in dieser Woche Polen besuchen. Wir waren in Warschau und Krakau. Wir haben das Denkmal für die Opfer des Warschauer Ghettos gesehen. Wir haben das Museum über den Warschauer Aufstand besucht.

Und am Donnerstag waren wir in Auschwitz. Gingen durch das bekannte Tor, durch die Baracken und durch die Gaskammer.

Wir haben mit vielen Polinnen und Polen über die Vergangenheit, aber auch über die Zukunft, die aktuellen Ängste und Herausforderungen gesprochen.

Mir fehlen immer noch die Worte, um das Gesehene und Gefühlte wiederzugeben. Ich weiß nur, dass es mich tief getroffen und auch beängstigt hat.

In einem Gespräch, nach dem Besuch des KZ, sagte uns ein katholischer Priester: „Das dies alles geschehen ist, zeigt nicht, dass es nie wieder geschieht, sondern, dass es immer wieder möglich ist.“

Das dürfen wir nie vergessen.

Und denen, die die Vergleiche der aktuellen Entwicklungen hier im Land mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, als Übertreibung bezeichnen und lächerlich machen, möchte ich die kurze, aber sehr eindrückliche Rede von Armin Laschet im Rahmen einer Demokratie-Demo in Aachen im Februar dieses Jahres sehr ans Herz legen.

In kurzen, klaren Worten erklärt er den zeitlichen Ablauf, nachdem die NSDAP bei den Wahlen im November 1932 33 % erhalten hat. Viele glaubten damals, dass es sich in zwei Monaten von selbst entlarven und erledigen wird, als sie Hitler am 30.01.1933 zum Reichskanzler ernannten. Doch in den nächsten zwei Monaten überschlugen sich die Ereignisse, u.a. mit Gründung der SA und SS, dem Reichstagsbrand, der Gründung des ersten KZs und gipfelte am 23. März 1933 in dem Ermächtigungsgesetz.

Zwei Monate und nichts war mehr, wie es war.

Zwei Monate und die Demokratie war abgeschafft.

Zwei Monate und das Schicksal von Millionen Menschen war besiegelt.

Und doch möchte ich nochmal das Beispiel Polens heranziehen. Nach acht Jahren unter einer rechtspopulistischen Regierung, hat dieses Land vor einem Jahr den Wechsel zurück zur Demokratie geschafft. Dies war eine Kraftanstrengung!

Ein entscheidender Faktor hierbei war eine starke Wahlbeteiligung von über 75 %. Nur so war es möglich den Kurs, der Polen immer weiter von der Demokratie weggeführt hat, zu ändern.

Und in einer Woche steht ganz Europa vor der Wahl eines neuen EU-Parlamentes. Auch wenn die EU-Wahlen in der Vergangenheit nicht immer so ernst genommen wurden, ist sie in diesem Jahr eine sehr wichtige Wahl. Eine Richtungswahl für uns alle.

Wir bitte Sie von Herzen, gehen Sie zur Wahl und geben Sie ihre Stimme einer Partei des demokratischen Spektrums! Danke!!!