Sehr geehrter Herr Gersteuer,

sehr geehrter Herr Lucht,

sehr geehrter Herr Ministerpräsident Günther,

sehr geehrter Herr Minister Schwarz,

sehr geehrte Frau Staatssekretärin Benett-Sturies,

sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete des Europäischen Parlaments, des Bundestages und des Landtages,

sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Sönnichsen,

sehr geehrte Frau Paulsen-Schlüter,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

es freut mich sehr, bei Ihnen zu sein, und Ihnen zur Eröffnung der Norla 2023 die herzlichen Grüße der Abgeordneten des Schleswig-Holsteinischen Landtages überbringen zu dürfen.

Die Norla öffnet in diesem Jahr ihre Tore unter dem Eindruck einer Erntesaison, die erneut – bedingt durch das Wetter, die Hoffnungen der Landwirtinnen und Landwirte nicht ganz erfüllen konnte.

In diesem Jahr hat die außergewöhnliche Trockenheit im Frühjahr zu merklichen Ertragseinbußen bei der Getreide- und Rapsernte geführt. Zudem hat der unmäßige Niederschlag im Juli und Anfang August eine Verzögerung der Ernte sowie höhere Trocknungskosten zur Folge gehabt.

Wir kennen diese Entwicklung und wir kennen die Ursachen dieser Entwicklung: der Klimawandel ist in vollem Gange und stellt vor allem die Landwirtschaft vor extrem große Herausforderungen.

Und – meine Damen und Herren, die Landwirtschaft reagiert auch schon seit Jahren darauf. Aber dies wird in der Öffentlichkeit häufig leider noch zu selten wahrgenommen.

Die Norla hat hier eine immens wichtige Funktion:

Sie ist eine Bühne für alle Formen der technischen Neuerungen im Agrarsektor, sie ist der Ort, an dem sich die Landwirtschaft und alle mit ihr verbundenen Berufe präsentieren und sie bietet eine hervorragende Möglichkeit zum Gedankenaustausch und eben auch zur kontroversen Debatte.

Es gehört – leider – zu den unerfreulichen Entwicklungen unserer Zeit, dass diese Debatte heute oft kaum mehr möglich ist.

Positionen sind verhärtet, man hört einander nicht mehr zu, lässt kein Argument des Anderen mehr gelten.

Das ist fatal angesichts von Herausforderungen, nicht nur, aber vor allem für die Landwirtschaft, die wir als Gesellschaft nur gemeinsam meistern werden.

Ich habe an dieser Stelle bereits schon einmal ein wichtiges Schlüsselwort genannt – und ich tue dies wieder. Das Wort heißt „Wertschätzung“.

Mit der Wertschätzung verhält es sich ähnlich, wie mit der Diskussion – sie ist keine Einbahnstraße.

Der Verbraucher muss für die vielfältigen Aspekte landwirtschaftlicher Produktion sensibilisiert werden:

für den Verwaltungsaufwand, den ein landwirtschaftlicher Betrieb heute mit sich bringt, für die hohen und vielfältigen Auflagen, denen die Landwirtschaft heute unterliegt, und natürlich dafür, dass die Landwirtschaft auch Geld verdienen muss.

Umgekehrt gilt für die Landwirte, dass sie das steigende Bewusstsein der Verbraucher für hohe Qualität, für Fragen des Tierwohls und des Umwelt- und Klimaschutzes als Chance wahrnehmen und die Betriebe unter diesen Vorzeichen zukunftsgerichtet aufstellen.

Ein Schwerpunktthema der Norla ist nicht zufällig das Thema Tierzucht – und damit eng verbunden die Frage des Tierwohls. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund veränderter Anforderungen der Verbraucherinnen und Verbraucher ist hier in den vergangenen Jahren bereits viel geschehen.

Der weitaus größte Teil unserer schleswig-holsteinischen Landwirtinnen und Landwirte ist sich der Bedeutung des Tierwohls bewusst.

Viele haben sich – trotz der damit verbundenen Herausforderungen – aktiv und erfolgreich damit auseinandergesetzt und ihre Betriebe entsprechend aufgestellt.

Der jüngste Fall, in dem es zu groben Verletzungen des Tierwohls kam, ist äußerst bedauerlich und hat uns alle schockiert. Es handelt sich aber um einen ungeheuerlichen Einzelfall, der jetzt aufzuarbeiten ist.

Zu Recht wurde darauf hingewiesen, dass Ansprechpersonen bereitstehen, wenn sich Tierhalter überfordert fühlen und Hilfe brauchen.

Ich kann nur auch von meiner Seite dazu aufrufen, diese Hilfe auch anzunehmen. Die absolute Mehrheit der Landwirte hingegen erfüllt täglich höchste Anforderungen an das Tierwohl und die Verbraucherinnen und Verbraucher können sich darauf verlassen.

Umgekehrt haben deshalb auch die Landwirte einen Anspruch auf eine Unterstützung durch die Politik, auf die sich junge Landwirtinnen und Landwirte verlassen können müssen. Das ist Teil der gegenseitigen Wertschätzung!

Meine Damen und Herren, die Landwirtschaft ist und bleibt buchstäblich die Grundlage unserer Existenz. Die Öffentlichkeit nimmt oft noch zu wenig Kenntnis davon, wieviel der modernen Landwirtschaft heute abgefordert wird und womit sich ein moderner landwirtschaftlicher Betrieb beschäftigen muss.

Die Norla bietet deshalb auch die Gelegenheit, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mit Landwirten ganz direkt ins Gespräch kommen. Zu oft und zu viel wird in unserer Gesellschaft mittlerweile übereinander und nicht miteinander gesprochen. Lassen Sie uns das auf der Norla 2023 und auch zukünftig ändern.

Die Landwirtschaft ist und bleibt eine der stärksten Verknüpfungen des Menschen mit seiner Umwelt.

Es ist von fundamentalem gesamtgesellschaftlichen Interesse, dass die Nahrungs- und Futtermittel für die Produktion unserer Lebensmittel hier vor Ort stattfindet und Landwirtinnen und Landwirte hier in Schleswig-Holstein eine gute Perspektive haben, auf ihren Betrieben auskömmlich, nachhaltig und innovativ zu wirtschaften – zu unser aller Wohl!

Meine Damen und Herren, in diesem Sinne wünsche ich allen Ausstellern, Besucherinnen und Besuchern eine spannende, informative und erfolgreiche Norla 2023.