
Es ist Ende Mai und in der Natur sind die Tiere mit der Aufzucht ihres Nachwuchses beschäftigt. Viele davon werden dabei leider von uns Menschen gestört oder ihr Nachwuchs sogar lebensgefährlich bedroht. Hier seien als Beispiel die durch die Grasernte gefährdeten Fasanengelege, Junghasen und Rehkitze erwähnt. Seit Jahren engagieren sich immer mehr Ehrenamtliche bei der Kitzrettung mit Drohnen und Wärmebildkameras. Dabei werden Felder, auf denen über Tag das Gras gemäht werden soll, in den frühen Morgenstunden mit Drohnen überflogen, welche mit einer Wärmebildkamera ausgerüstet sind. Durch die niedrigen Temperaturen vor Sonnenaufgang können die Jungtiere so entdeckt und fachgerecht vor dem Mähwerk gesichert werden. Für die Helfer bedeutet das meist, mitten in der Nacht aufzustehen und mit entsprechender Schutzkleidung lange Strecken durch taunasses Gras zu stapfen, bevor es dann anschließend zur Arbeit geht. Da es aber ein so wunderbares Gefühl ist, diese niedlichen Tierbabys zu retten, finden sich immer wieder neue Menschen, die hier helfen wollen. Als Revierbetreuerin habe ich über die Jahre immer neue Helfer kennengelernt. Viele von ihnen sind mir dabei tatsächlich bereits durch ihr politisches Engagement in der CDU bekannt.
Der positiven Entwicklung in der Kitzrettung steht eine andere entgegen: Der nicht angeleinte Hund! Die Zahl der Hundehalter nimmt ebenso wie der Trend zum Zweithund zu. Oft fahren Frauchen und Herrchen in dieser schönen Jahreszeit mit ihren Lieblingen raus aufs Land oder machen lange Spaziergänge im Umland ihres Zuhauses. Dann werden die Hunde gerne von der Leine und leider völlig außer Acht gelassen, dass bei den meisten Hunderassen der natürliche Jagdtrieb noch nicht vollständig weggezüchtet wurde. Immer öfter kommt es dann dazu, dass ein Muttertier, dass seine Jungtiere verteidigen möchte, gehetzt und sogar Kitze oder auch Küken und Junghasen von den Hunden gegriffen werden. In den allermeisten Fällen überleben die Tierbabys das nicht!
Inzwischen gibt es vor dem Aussterben bedrohte Tierarten, sogenannte „Rote-Liste-Arten“, deren Aufzuchterfolg für den Fortbestand ihrer Art existenziell ist. Besonders Vögel, die ihre Gelege auf dem Boden haben, sogenannte „Bodenbrüter“, sind durch nicht angeleinte Hunde in ihrem Bruterfolg extrem gefährdet. Werden diese Tiere in ihrem Brutgeschäft immer wieder gestört und Stress ausgesetzt, geben sie irgendwann auf. Natürlich ist der Rückgang vieler Arten nicht in Gänze den Hundehaltern anzulasten, allerdings sollte uns daran gelegen sein, jede einzelne Ursache für das Verschwinden bestimmter Arten zu identifizieren und abzustellen! Dies muss durch Aufklärung und Sensibilisierung aller Naturnutzer geschehen, bevor es zu Verboten und der Sperrung ganzer Regionen für die Naherholung kommt! An der südlichen Eckernförder Bucht wird seit diesem Frühjahr durch ein Besucherinformationssystem auf besonders gefährdete Tier- und Pflanzenarten am Strand hingewiesen. Wollen wir hoffen, dass es den gewünschten Erfolg bringt.
Die Zeit für „Mein Hund soll sich entfalten können!“ , „Er will doch nur spielen!“ oder „Meiner tut so etwas nicht!“ haben viele NOCH heimische Tiere nicht mehr!
Frohe Pfingsten wünschen
