Landwirtinnen und Bäuerinnen – wo seid ihr?

Die Landwirtschaft ist traditionell eine sehr männlich dominierte Branche. Historisch lässt sich das auch durch die körperlich harte Arbeit leicht erklären. Daher wurde der Betrieb überwiegend an den Sohn weitergegeben. Oft auch, wenn eine ältere Tochter da war, und dass obwohl das in Schleswig-Holstein gültige Erbrecht, die HöfeOrdnung, zwischen den Geschlechtern nicht unterscheidet. Aber den Betrieb bekommen haben die Töchter bis auf wenige Ausnahmen nur dann, wenn kein „Stammhalter“ vorhanden war.

Vor einigen Jahrenzehnten sah das Bild in den Landwirtschaftsschulklassen und den Agrarvorlesungen entsprechend aus. Doch heute ist das Bild ein anderes. In den Hörsälen, ob Universität oder Fachhochschule, ist das Verhältnis mittlerweile ziemlich ausgeglichen. Im Wintersemester 2019/20 waren 48 % der Agrarstudierenden weiblich.

In den Berufsschulklassen Landwirtschaft hat sich der Frauenanteil von 9,3 % (2001) auf 18,5 % (2020) erhöht.

Aber wo bleiben sie alle nach dem Abschluss? Im Jahr 2020 waren 17,8 % der Betriebsnachfolger weiblich. Die große Mehrheit geht in die Wirtschaft, Beratung oder auf andere Betriebe, manchmal angestellt und manchmal als sogenannte mitarbeitende Familienarbeitskraft.

Gibt es auch Bereiche, wo Frauen im landwirtschaftlichen Bereich auffällig oft auftauchen? Interessanterweise fällt einem da spontan der Bereich der Agrarpolitik ein. Seit 2001 gab es sechs Bundeslandwirtschaftsminister/-innen (ohne Berücksichtigung der kommissarischen Tätigkeit von Jürgen Trittin im Okt/Nov 2005), drei Männer und drei Frauen. So ausgeglichen war das Bild selten.

Und auch beim Blick auf die Gruppenbilder der aktuellen AMK ist das Bild bunter als man es von Politikertreffen gewohnt ist. Zur Zeit sind sieben der amtierenden 16 Landesagrarminister weiblich. Bei einem Frauenanteil in der Politik von ca. 30 – 40 % je nach Gremium, Partei oder Ebenen, ist dies auch überdurchschnittlich.

Warum ist das so? Liegt hier vielleicht die wahre weibliche Kompetenz? Muss bei der Postenvergabe der Frauenanteil erhöht werden und das Landwirtschaftsministerium ist der „Trostpreis“? Wir wollen es nicht hoffen! Viel interessanter ist jedoch, wie die Zukunft aussieht! Die Zahlen zeigen: an einer unzureichenden Ausbildung kann es nicht scheitern!

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