Frage: Warum lassen so viele Landwirte gerade alles stehen und liegen, um mit ihren Maschinen in die Katastrophengebiete nach Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zu fahren und dort zu helfen?
Antwort: Weil sie es können!
Die Antwort klingt so simpel und es steckt doch so viel dahinter: Landwirte sind Generalisten! Sie müssen im Alltag Situationen, auch Krisen, schnell überblicken und unmittelbar entscheiden, was zu tun ist. Außerdem können sie ihre Technik bedienen und im Ernstfall selbst reparieren. Sie entscheiden und handeln eigenverantwortlich. Wenn sie Fehler machen, müssen sie dafür gerade stehen. Es wird nicht reflexartig nach einem Schuldigen gesucht, sondern man lernt dazu und macht es das nächste Mal anders/besser! Das ist ihr täglich Brot! Die Arbeit muss erledigt werden! Wird sie das nicht, unzulänglich oder zu spät, kostet es das eigene Geld! Niemand anderes kann für den Erfolg oder Misserfolg verantwortlich gemacht werden! „Schuld“ ist, wenn überhaupt, nur das Wetter und, da sind sich (bisher) alle einig: Da kann niemand etwas dafür! Viele Landwirte sind zudem in ihren Heimatgemeinden ehrenamtliche Feuerwehrmänner und daher oft mit der Gefahrenabwehr und sogar Extremsituationen vertraut.
Die vielen helfenden Landwirte in den Katastrophengebieten lassen ihre Höfe und Familien zurück, um fremden Menschen zur Hilfe zu eilen. Und das in der jetzt so wichtigen Erntezeit. Zuhause müssen die Familien anpacken, die Frau, die Kinder und die Altenteiler sowie ggf Angestellte und Nachbarn müssen mehr arbeiten, als sie es ohnehin schon immer tun. Kein Problem, wenn jemand in Not ist, muss geholfen werden! Das ist auf dem Dorf schon immer so und zur Zeit gilt das eben auch für die Menschen in den weiter entfernt liegenden Hochwassergebieten.
Solange ich denken kann, haben die örtlichen Landwirte den Einsatzkräften vor Ort in solchen Situationen geholfen. Jetzt fahren sie extrem weite Strecken, um zu helfen. „Weil sie es können!“ reicht zur Erklärung aber nicht aus. Zwei weitere Gründe sind ebenfalls von Bedeutung:
Seit dem Herbst 2019 organisieren sich Landwirte deutschlandweit aus Angst um ihre Existenzen zu Protesten gegen die Agrarpolitik. Was als Organisationsstruktur für Demonstrationen aufgebaut wurde, eignet sich nun hervorragend zur Koordination von Hilfsaktionen in den Katastrophengebieten.
Landwirte möchten für ihre Leistungen Wertschätzung erfahren. In den letzten Jahren hat sich die Gesellschaft in den ländlichen Gebieten von der in den Städten entfremdet. Aus Unwissenheit über die Arbeit der Landwirtschaft und deren gesellschaftliche Bedeutung sind Skepsis und sogar Verurteilung erwachsen. Der Begriff des „Bauernbashing“ wurde geboren. Landwirte sind zu recht stolz auf ihre Arbeit und diese Geringschätzung oder sogar Abneigung trifft sie ins Mark. Mit ihrem Einsatz in den Krisengebieten zeigen sie uns allen in beeindruckender Weise, was wir an ihnen haben! Wollen wir hoffen, dass sie dafür die Wertschätzung bekommen, die ihnen gebührt und dass diese anhält!
Auch wir möchten es nicht versäumen, ein riesiges Dankeschön an alle ehrenamtlichen Helfer in dieser Katastrophe zu sagen! Ihr seid der Wahnsinn!!!
Liebe Rixa und liebe Sabine,
herzlichen Glückwunsch zu eurem Blog, eine sehr gute Idee und der Name ist jetzt schon Programm! Ich freue mich auf weitere tolle Beiträge, wie diesen.
Herzliche Grüße
Astrid
Ich freue mich , in Zukunft euren Blog zu verfolgen . Viel Spaß und Glück damit.