Am 05.11.2024 wurde in den USA der 47. Präsident gewählt. Donald Trump gewann diese Wahl. Dies lag auch an dem großen Rückhalt der amerikanischen Farmer. Umfragen im Vorfeld der Wahl zeigten, dass rund 75 % der US-Farmer planten, ihre Stimme für Trump zu geben. Insbesondere in den sogenannten „fly-over“-Staaten, die strukturell abgehängte Mitte der USA, gibt es traditionell eine große Zustimmung für die Republikaner.
Und jetzt, nur knapp 70 Tage nach Amtsantritt, stehen die US-Farmer vor vielen tiefgreifenden Problemen. Auf TikTok sieht man immer öfter Videos von verzweifelten Farmern, die sich Sorgen um ihr Zukunft machen oder deren Betriebe bereits jetzt vor dem Konkurs stehen.
Die Gründe sind vielfältig. Durch den Stopp der Subventionsprogramme sind auch die Farmer stark betroffen. Haben sie in den letzten Monaten Investitionen für Verbesserungen zugunsten von Umwelt- und Klimaschutz gemacht, sind jetzt die entsprechenden Programme gestrichen und die Farmer bekommen ihre Ausgaben nicht mehr bezahlt. Auch die Beendigung des Entwicklungshilfeprogrammes USAID, z.B. mit Ankäufen von großen Mengen Weizen zur Bekämpfung des Hungers, trifft die Betriebe. Stimmen die Aussagen auf TikTok, ist die Ware geliefert, wird aber nicht mehr bezahlt.
Ähnliche Auswirkungen haben die Handelserschwernisse zu vielen Staaten. So gingen bisher u.a. 2/3 der Sojaproduktion der USA nach China. Durch die gegenseitigen Strafzölle wird dies nun erschwert. Dies hat Trump im Wahlkampf immer angekündigt.
Genauso wie das harte Durchgreifen gegen die irreguläre Migration. Jeder fünfte Arbeitnehmer in den USA kommt aus dem Ausland, wobei ein nicht unerheblicher Teil von geschätzten 40 % keine offizielle Arbeitserlaubnis hat. Und dies trifft auch die Landwirtschaft. Besonders die arbeitsintensive Milchwirtschaft sieht kaum eine Möglichkeit heimische Arbeitnehmer zu finden. Da viele dieser Arbeitnehmer aus Angst nicht lange an einem Ort bleiben oder wieder in ihre Heimat gehen, stehen die Farmerfamilien alleine vor der Arbeit.
Ein weiterer Krisenherd brodelt schon seit drei Jahren, die Geflügelpest. Seither wurden ca. 170 Mio. Tiere gekeult, was die Seuche jedoch nicht eingedämmt hat. Die Vorgängerregierung hat mit Hochdruck an Impfmaßnahmen gearbeitet. Insbesondere, da der Erreger schon auf Milchkühe und sogar Menschen übergegangen ist. In der Trump-Regierung sitzt im zuständigen Gesundheitsministerium mit Robert Kennedy jr. nun ein erklärter Impfgegner.
Und wie reagiert Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins? In einem Fernsehinterview bewertet sie, die Seuche und den dadurch entstandenen Engpass an Eiern als „große Chance“. Da fast jeder einen kleinen Garten hätte, könne jeder fünf Hühner halten und das Problem sei erledigt. Mit ein bisschen Menschenverstand kann man nur fassungslos auf solche Aussagen schauen. Denn wir alle wissen, bei Seuchen solchen Ausmaßes sind millionenfache, ungemeldete Kleinstgruppenhaltungen so ungefähr das Letzte, was man braucht.
Und dies sind nur einige Punkte der Nachrichten zur Landwirtschaft aus den USA der letzten Wochen. Und dann gibt es natürlich auch die anderen Stimmen, die schadenfrohen, die hämischen. Die sagen, dass es doch klar war, was Trump will und dass die Farmer nur das bekommen haben, was sie durch ihre Stimme für andere Teile der Bevölkerung gewollt haben.
Dies zeigt deutlich, wie tief der Riss ist, der durch die amerikanische Bevölkerung geht und dass man nur hoffen kann, dass es sich irgendwann wieder kitten lässt. Und dass wir in Deutschland nicht dieselben Fehler machen.

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